Warum Burnout entsteht – die überraschende Beobachtung (die Lösung liegt in Dir!)

🟦 Warum entsteht Burnout? Die überraschende Beobachtung, die alles erklärt

Viele Menschen spüren eine tiefe Erschöpfung, können sie aber nicht richtig einordnen.
Bin ich nur müde? Oder beginnt hier ein Burnout? Die meisten Betroffenen merken zu spät, was wirklich passiert.

Dieser Artikel fasst eine wissenschaftlich fundierte Erklärung zusammen – die zentral für das Verständnis von Burnout ist. Sie stammt von den Stressforschern Richard Lazarus und Susan Folkman.

🟨 Was ist Burnout? (Kurzdefinition)

Burnout ist ein emotionaler, körperlicher und mentaler Erschöpfungszustand, der entsteht, wenn Belastung chronisch höher ist als die verfügbaren inneren Ressourcen.
Er entsteht schleichend, oft über Monate oder Jahre.

🟦 Die überraschende Beobachtung: Stress entsteht nicht durch das Ereignis – sondern durch deine Bewertung

Die zentrale Erkenntnis der Stressforschung lautet:

Stress entsteht nicht durch das äußere Ereignis selbst,
sondern durch die innere Bewertung des Ereignisses.

Das bedeutet:
Nicht das, was passiert, macht dich fertig – sondern was du denkst, was es bedeutet.

Diese Erkenntnis ist der Schlüssel, um Burnout zu verstehen und zu verhindern.

🟦 Wie entsteht Stress? (Die zwei Bewertungen)

1. Primäre Bewertung: „Ist das eine Bedrohung?“

Das Gehirn fragt automatisch:

• Ist das gefährlich?
• Ist das zu viel?
• Ist das wichtig?

Wenn die Antwort Ja lautet, entsteht eine gefühlte Bedrohung.

2. Sekundäre Bewertung: „Kann ich damit umgehen?“

Das Gehirn fragt weiter:

• Habe ich Zeit?
• Habe ich Fähigkeiten?
• Habe ich Energie?
• Habe ich Hilfe?

Wenn die Antwort hier Nein lautet → entsteht Stress.

Formel für Stress:

Bedrohung JA + Bewältigung NEIN = Stress

🟦 Wie führt Stress zu Burnout?

Stress wird erst dann gefährlich, wenn er chronisch ist.
Burnout entwickelt sich typischerweise in fünf Schritten:

1. ständige Alarmbereitschaft
2. emotionale Erschöpfung
3. Kontrollverlust
4. Überforderung selbst bei kleinen Aufgaben
5. sozialer Rückzug & Zusammenbruch

Burnout trifft dich oft plötzlich – hat sich aber über einen langen Zeitraum entwickelt.

🟦 Beispiel: Warum manche Menschen wegen derselben Situation ausbrennen – und andere nicht

Situation:
„Können wir morgen kurz sprechen?“

Innere Stimme A (Stress):
„Oh nein! Ich habe etwas falsch gemacht!“ → Bedrohung → Stress → Anspannung

Innere Stimme B (ruhig):
„Wahrscheinlich ein normales Update.“ → Keine Bedrohung → Entspannung

Dieselbe Situation.
Zwei Bewertungen.
Zwei völlig verschiedene Körperreaktionen.

Burnout entsteht meist bei Menschen, deren innere Stimme häufiger Bewertung A wählt.

🟦 Wie kann man Burnout verhindern? Die 4-Schritte-Methode

Diese Methode basiert auf der praktischen Anwendung der Stressforschung.

Schritt 1: Erkenne deinen Stress

Führe ein tägliches Stressjournal mit nur drei Fragen:

1. Was hat mich heute gestresst?
2. Was außerdem?
3. Was noch?

So wird Unsichtbares sichtbar.

Schritt 2: Erkenne die primäre Bewertung

Frage dich bei einer Stresssituation:

Wovor habe ich hier eigentlich Angst?

Oft ist die Antwort überzogen oder falsch.

Schritt 3: Erkenne die sekundäre Bewertung

Frage dich:

Was glaube ich, dass ich nicht bewältigen kann?

Hier tauchen oft die klassischen inneren Antreiber auf:

• Sei stark
• Sei perfekt
• Streng dich an
• Beeil dich
• Mach es allen recht

Diese Muster führen Menschen systematisch in die Erschöpfung.

Schritt 4: Beschaffe dir Ressourcen

• Bitte um Unterstützung
• Setze Grenzen
• Streiche unnötige Aufgaben
• Erwirb neue Fähigkeiten
• Plane Erholung bewusst ein

Ressourcen reduzieren die Wirkung von Stress drastisch.

🟦 Was ist spirituelle Psychologie – und wie hilft sie?

Viele Menschen spüren, dass Burnout nicht nur ein Stressproblem ist, sondern ein Missverständnis zwischen Kopf, Herz und Hand:

• Kopf will verstehen
• Herz will fühlen
• Hand will handeln

Wenn diese Teile nicht dieselbe Sprache sprechen, entsteht Spannung – im Extremfall Burnout.

Spirituelle Psychologie hilft dabei, diese inneren Ebenen zu synchronisieren.
Oft lösen sich Stressmuster dann überraschend schnell.

🟦 Ist dieser Weg der richtige für dich?

Wenn du…

• erschöpft bist, ohne Grund
• viel funktionierst, aber wenig fühlst
• schon lange „durchhältst“
• dich ständig fragst, ob du übertreibst oder verdrängst
• spürst, dass etwas nicht stimmt

…dann ist es wahrscheinlich Zeit, deine inneren Bewertungen anzuschauen – bevor Burnout entsteht.

🟦 Fazit: Burnout ist kein Zeichen von Schwäche

Burnout ist:

• ein Prozess
• ein Muster
• eine Fehlbewertung
• ein Mangel an Ressourcen

Und alles davon ist veränderbar.

Wenn du beginnst, deine Bewertungen zu erkennen, öffnet sich der Weg zurück zu Kraft und Klarheit.

🟧 FAQ

Wie entsteht Burnout?

Burnout entsteht, wenn Belastungen dauerhaft größer sind als die verfügbaren inneren Ressourcen – vor allem durch negative Bewertungen von Situationen.

Was ist die wichtigste Ursache für Burnout?

Die zentrale Ursache ist die innere Bewertung: Bedrohungsgefühl + fehlende Bewältigungsmöglichkeiten.

Wie erkenne ich, ob ich im Burnout bin?

Typische Anzeichen: Erschöpfung, Kraftverlust, frühe Überforderung, Rückzug, emotionale Taubheit.

Kann man Burnout verhindern?

Ja. Durch Stressbewusstsein, realistische Bewertungen, Ressourcenschutz und innere Klarheit.

Was ist der schnellste Weg, Stress zu reduzieren?

Die Neubewertung („Reappraisal“) einer Situation – sie kann das Stressniveau sofort verändern.

🟩 Zeit zu handeln

Wenn du diesen Ansatz vertiefen möchtest, findest du in meinem Seminar zur Stressprävention konkrete Werkzeuge, um Bewertungen zu verändern, Ressourcen aufzubauen und Burnout vorzubeugen.

👉 https://www.pierreletrognon.com/seminar-burnout

📚 Literatur & weiterführende Quellen

Lazarus, R. S., & Folkman, S. (1984). Stress, Appraisal, and Coping. New York: Springer.
Grundwerk zur Stress-Appraisal-Theorie. Beschreibt detailliert, wie Bewertung Stress und Belastung prägt.

Lazarus, R. S. (1999). Stress and Emotion: A New Synthesis. New York: Springer.
Aktualisierte Zusammenfassung der Theorie, mit Fokus auf Emotionen und Stressprozessen.

Folkman, S., & Lazarus, R. S. (1985). „If it changes it must be a process: Study of emotion and coping during three stages of a college examination.“ Journal of Personality and Social Psychology, 48(1), 150–170.
Klassische empirische Studie, die zeigt, wie Appraisal und Coping den Stressverlauf beeinflussen.

Simães, A., et al. (2024). „Stress and Cognitive Appraisal in University Students: Explaining Burnout Over Time.“
Untersucht, wie Stressbewertung Burnout-Prozesse vorhersagt.

Folkman, S., & Lazarus, R. S. (n. a.). „Cognitive appraisal as a mediator in the relationship between stress and burnout.“
Studie zur Rolle der kognitiven Bewertung als Vermittler zwischen Stress und Burnout.

Makara-Studzińska, M., et al. (2021). „Perceived stress and burnout syndrome: A moderated mediation analysis.“
Journal of Nursing Management.
Analysiert wahrgenommenen Stress, Ressourcenfaktoren und Burnout.

Leka, S. (2022). „Burnout: A Review of Theory and Measurement.“
Überblicksartikel zu theoretischen Modellen und Messmethoden des Burnouts.

Schaufeli, W. (2024). „Burnout: A Comprehensive Review.“
Aktuelle Zusammenfassung zu Ursachen, Mechanismen und Interventionen.